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Filmlesung mit Thomas Binotto

Kulinarischer Streifzug in fünf Gängen

Kurzweilig und lehrreich erklärte Thomas Binotto am letzten Freitagabend, wie Kino funktioniert.

Im Pavillon in Ebnat-Kappel wird mit Regelmässigkeit gefeiert, getrauert, gekocht, getanzt, gespielt… Anders am letzten Freitag, als sich das ovale Gebäude für anderthalb Stunden in ein Kino verwandelte und der Geruch des frisch gepoppten Popcorns den Raum füllte. Als ob es dafür gemacht wäre. Auf die Einladung der Bibliothek führte der Filmkritiker und Journalist Thomas Binotto das zahlreiche Publikum in das Handwerk eines Filmlesers ein. Dass es die Geschichten sind, die ein Buch und ein Film gemeinsam haben, ist naheliegend. Aber wie das Lesen eines Films geht, war für viele bis zu diesem Abend doch eher unbekannt. Und tatsächlich wurde viel gestaunt, gelacht, geschmunzelt und auch Neues dazu gelernt, als Thomas Binotto das Filmmenu servierte, über die Machart der einzelnen Filmszenen berichtete und die Filmausschnitte durch sein filmisches Hintergrundwissen lebendig machte. Schon die Vorspeise liess einiges Bein wippen, als die Musik von Eric Clapton aus dem Mafia-Drama «GoodFellas» von Martin Scorsese ertönte und Binotto anschliessend auf die einzelnen Filmszenen Bezug nahm. Nicht weniger staunte man bei den Ausführungen zu den Dreharbeiten von Chaplins «Goldrausch» oder zu Hitchcocks «Frenzy». Während dem sich bei diesen beiden Filmstreifen der Hunger kaum bemerkbar machte und eher das Gegenteil bewirkte, steigerte sich das Hungergefühl beim Hauptgang deutlich und gipfelte spätestens beim Dessert beim «Grossen Rennen» von Blake Edwards. Nach diesem Augenschmaus wanderte der Blick des Publikums auf die leeren Popcorn-Becher, die viele in der Hand hielten. Leider sei der kurzweilige Abend viel zu schnell zu Ende gegangen, meinten viele und liessen das Kino-Feeling im Gespräch ausklingen.